Der deutsche Politikwissenschaftler Dieter Nohlen hat umfangreiche Studien zu Wahlsystemen betrieben, die daraus resultierenden Veröffentlichungen fanden starke internationale Beachtung. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang seine Einteilung der Wahlsysteme in jeweils fünf Mehrheits- und Verhältniswahlsysteme. Mit dieser Typologie hat er versucht, den überwiegenden Teil der praktizierten Wahlsysteme diesen zehn Typen zuzuordnen, wobei nach seinen eigenen Angaben darüber hinaus noch weitere Systeme existieren, die nicht eindeutig einem genannten Typus zuordenbar sind.
Archiv für Typologie der Wahlsysteme
Unterscheidung bei Mehrheitswahlsystemen nach Nohlen
– Die relative Mehrheitswahl in sogenannten Einerwahlkreisen, ein Paradebeispiel hierfür sind die Wahlen zum Unterhaus in Großbritannien. Aus jedem Wahlkreis zieht der Kandidat ins Unterhaus ein, der die meisten Stimmen auf sich vereinigt, wobei hier die relative Stimmenmehrheit ausreichend ist. Das System hat zur Folge, dass die Sitzverteilung im Parlament teils erheblich von der Zahl der für die Partei abgegebenen Stimmen abweichen kann. » Weiterlesen
Typologie der Verhältniswahlsysteme nach Nohlen
– Die reine Verhältniswahl wird beispielsweise in den Niederlanden praktiziert, hierbei wird bei der Sitzverteilung das ganze Land als ein Wahlkreis betrachtet, so dass es eine direkte Proportionalität zwischen der Stimmverteilung und der Zusammensetzung des Parlaments gibt. Die Wahl wird als reine Listenwahl durchgeführt. Um Kleinstparteien bei der Sitzverteilung auszuschließen, gibt es bei der reinen Verhältniswahl in der Regel Sperrklauseln. » Weiterlesen